KFZ Unfallversicherung


Was ist eine KFZ Unfallversicherung und ist sie sinnvoll?


KFZ Unfallversicherung - Alle Infos
KFZ Unfallversicherung macht nicht immer Sinn

Geschätzte 4,4 Millionen Menschen in Deutschland haben eine KFZ Unfallversicherung abgeschlossen. Sie kann für PKW-Unfälle und das Risiko eines Motorrad-Unfalls beantragt werden. Aber ist diese Police wirklich sinnvoll oder doch nur überflüssiger Schnick-Schnack?

Immer wieder steht die KFZ Unfallversicherung (Insassen-Unfallversicherung) im Fokus der Medien. Braucht man diese besondere Form der Invaliditätsvorsorge? Lesen Sie weiter und erfahren Sie, wann Sie auf eine KFZ-Unfallversicherung verzichten können und unter welchen Voraussetzungen eine private 24h-Unfallversicherung sinnvoller ist.


Was ist eine KFZ Unfallversicherung?


Was bedeutet KFZ Unfallversicherung? Die KFZ Unfallversicherung ist ein freiwilliger Zusatz zu einer KFZ-Versicherung. Anders als allgemeine Unfallversicherungen bietet die KFZ-Unfallversicherung jedoch nur Versicherungsschutz für Unfälle im Zusammenhang mit dem Gebrauch eines Kraftfahrzeugs. Damit ist der abgesicherte Lebensbereich stark eingeschränkt.

Die Insassenunfallversicherung

  • …leistet erstens nur für Unfälle beim Gebrauch eines KFZ.
  • …ist aufgrund der Einschränkung deutlich günstiger als eine allgemeine Unfallversicherung.
  • …wird außerdem vorwiegend als Pauschalsystem angeboten

Welche Leistungen sind in der KFZ Unfallversicherung vereinbar?

Je nach Tarif können in einer KFZ Insassenunfallversicherung folgende Leistungen abgesichert werden:

  • Invalidität
  • außerdem der Todesfall
  • weiter Heilkosten
  • und darüber hinaus Tagegeld

Was viele nicht wissen: Die Versicherungsleistungen aus einer Insassenversicherung werden nicht verrechnet. Zum Beispiel mit Ansprüchen des Unfallopfers gegen die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers. Außerdem zahlt die KFZ Unfallversicherung auch bei Fahrerflucht des Verursachers.


Ist eine KFZ Unfallversicherung notwendig?


Möglicherweise haben Sie bereits einmal einen Verkehrsunfall erlitten. Danach stellt sich die Frage: „Welche Versicherung zahlt nach dem Unfall?“ Bei meiner Frau und mir war dies am 5. Juli 1985 der Fall. Nur 4 km vor unserer Haustüre passierte es: Ein amerikanischer Soldat missachtete ein Stoppschild weil er in der tief stehenden Abendsonne unseren hell-gelben Opel Kadett übersah. Alles ging rasend schnell. Wir fuhren etwa 90 km/h und prallten ungebremst auf den gewaltigen Cadillac – die Folgen waren verheerend. Außerdem handelte es sich bei unserem Fahrzeug um einen Firmenwagen meines damaligen Arbeitgebers. Darüber hinaus bestand keine KFZ Unfallversicherung. Glücklicherweise hatten wir jedoch beide sehr gute private Unfallversicherungen.

Noch ein anderes Beispiel aus der Praxis: Am 21.08.2012 wurde 13 km von unserem Wohnort entfernt ein Ehepaar (41/47) bei einem tragischen Unfall durch einen 15 Meter langen Ast in seinem Auto erschlagen. Das Paar fuhr durch ein Waldstück, als aus 10 Metern Höhe ein großer Ast von einer Buche abbrach und das Auto in der Mitte traf.

Ob fremd verschuldet, selbst verschuldet oder höhere Gewalt: Früher oder später kann im Straßenverkehr immer etwas passieren. Doch welcher Unfallschutz macht Sinn: Eine KFZ-Unfallversicherung für Insassen oder eine private Unfallversicherung für Beruf und Freizeit?


Warum Sie keine KFZ Insassenunfallversicherung brauchen


Ob die KFZ Unfallversicherung nötig ist, wird nicht nur von Verbraucherschützern bezweifelt. Das liegt vor allem daran, dass viele durch eine Insassenunfallversicherung versicherten Risiken, zumindest teilweise bereits durch andere Versicherungsformen abgedeckt sind: 

  • Zum Beispiel haben die Mitfahrer bei einem schuldhaft durch den Fahrer verursachten Unfall Schadensersatzansprüche gegen die KFZ-Haftpflichtversicherung des Fahrzeugs in dem sie mitfahren. (Beispiel: Aufgrund unangepasster Geschwindigkeit fliegt das KFZ aus der Kurve)
  • Bei fremdverschuldeten Unfällen haben die KFZ-Insassen Schadensersatzansprüche gegen die KFZ-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers. Diese können Sie kostenlos durch den Zentralruf der Autoversicherer ermitteln lassen. (Beispiel: Ein anderes Fahrzeug missachtet die Vorfahrt)
  • Ebenso können die Kosten einer ärztlichen Behandlung durch eine gesetzliche oder private Krankenversicherung abgedeckt sein. Gleiches gilt für die Lohnfortzahlung ab der 7. Woche (43. Tag).
  • Außerdem kommen bei Rentenansprüchen aufgrund einer Erwerbsminderung die gesetzliche Rentenversicherung, eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) oder z.B. eine Grundfähigkeitsversicherung der KFZ Insassen zum Zuge. Ebenso können allgemeine Unfallversicherungen der Opfer leistungspflichtig sein. 
  • Deshalb versichert man sich selbst als Fahrer bzw. seine Familienmitglieder sinnvoller über eine günstige allgemeine Unfallversicherung. Denn diese Policen bieten weltweit Schutz an 24 Stunden rund um die Uhr. Selbstverständlich auch bei Fahrten in eigenen oder fremden Autos.

In jedem Fall sollten Sie eine KFZ Insassenunfallversicherung mit einer normalen Unfallversicherung vergleichen. Selbst eine chronische Krankheit oder ein Gebrechen sind kein Hindernis, wenn Sie auf eine Unfallversicherung ohne Gesundheitsprüfung zurückgreifen.


In welcher Ausnahmesituation eine KFZ Unfallversicherung Sinn macht


Wie bereits dargelegt, sind Sie mit einer allgemeinen Unfallversicherung besser beraten. Die meisten Verträge gelten rund um die Uhr und decken somit auch das Risiko eines Verkehrsunfalls ab. Ganz gleich, ob Sie in Ihrem oder einem fremden Auto sitzen.

Dennoch gibt es eine Situation, in der eine KFZ Unfallversicherung durchaus sinnvoll sein kann. Dies wäre beispielsweise dann der Fall, wenn ein nicht durch eine private Haftpflicht versicherter Skateboarder einen Verkehrsunfall verursacht, wodurch die Insassen eines Fahrzeugs verletzt werden. Gleiches gilt natürlich auch für Inlineskater, Fahrradfahrer oder Fußgänger. Laut § 823 BGB haben die Geschädigten zwar einen Anspruch gegen den Verursacher, doch ohne eine Privathaftpflicht können die wenigsten Menschen die Kosten eines Verkehrsunfalls mit Personenschäden stemmen. In diesem Fall haben Sie zwar einen Anspruch gegen den Unfallverursacher, aber es gilt die Devise: „Greifen Sie einem nackten Mann mal in die Tasche!“ Eine KFZ Unfallversicherung würde in dieser Situation für den Schaden aufkommen.


In welchen Situationen kein Versicherungsschutz über die KFZ Unfallversicherung besteht


  • Plötzlich auftretende Nervenleiden (z.B. Epilepsie, Schlaganfall)
  • Fahrten unter Alkoholeinwirkung
  • Entwendung des Fahrzeugs durch Diebstahl
  • Fahrer ohne Führerschein

Zahlen, Daten, Fakten zur Insassen Unfallversicherung im Jahr 2019


  • 2.636.468 erfasste Verkehrsunfälle
  • 396.018 Verletzte
  • 3.275 Verkehrstote insgesamt
  • entspricht -6,6 % Veränderung zum Vorjahr
  • bei 58,2 Mio. Fahrzeugbestand
  • rund 4,4 Mio. Deutsche besitzen eine Insassen Unfallversicherung
  • Verbraucherschützer raten von einer Insassen Unfallversicherung ab
  • versichert sind der Fahrer und alle Mitfahrer (Insassen)

Welche Argumente für eine Insassen Unfallversicherung sprechen

  • Auch ohne Verschulden des Fahrers kann ein “moralisches Restrisiko” bleiben, wenn Insassen bei einem Verkehrsunfall verletzt oder womöglich getötet werden. Wer also öfters andere Personen in seinem Fahrzeug transportiert (z.B. Fahrgemeinschaften zur Schule und zur Arbeitsstätte) kann mit einer Insassen Unfallversicherung eine zusätzliche Vorsorge für die Insassen treffen.

Grundsätzlich gilt eine Insassen Unfallversicherung als eine (überflüssige) Versicherungsform mit nachrangiger Priorität. Sinnvoller ist eine private Unfallversicherung mit Weltgeltung. Ein objektiver Unfallversicherungsvergleich verschafft Ihnen schnell einen Überblick zur Qualität der jeweiligen Anbieter.


Was bedeutet KFZ Unfallversicherung Pauschalsystem?


In der KFZ Unfallversicherung gibt es verschiedene Versicherungssysteme:

  • Pauschalsystem
  • Platzsystem

Das Pauschalsystem ist die gängigste Form einer KFZ Insassenunfallversicherung. Bei dieser Art gelten die gewählten Versicherungssummen für alle berechtigten Insassen eines bestimmten Fahrzeugs. Die Versicherungssummen gelten pauschal für alle zusammen. Je nach Anzahl der Insassen werden die Versicherungssummen auf diese aufgeteilt.

Beispiel:

Für einen PKW gilt eine Invaliditätssumme in Höhe von 100.00 Euro versichert. Im Fahrzeug sitzen zum Zeitpunkt des Unfalls 4 Personen. Jeder Insasse ist demnach mit einem Viertel, also 25.000 Euro versichert. Damit die Versicherungssumme für den einzelnen nicht zu gering ausfällt, gibt es in vielen KFZ Unfallversicherungen die Zusatzvereinbarung, dass sich die Versicherungssumme um die Hälfte erhöht, sobald mehr als ein Versicherter im Fahrzeug sitzt.

Beim Platzsystem wird für jeden Platz im Fahrzeug eine feste Versicherungssumme vereinbart. Dadurch entfällt die eventuelle Aufteilung der Versicherungssumme unter den Unfallopfern. Das Platzsystem (z.B. Versicherungsschutz für den Beifahrer) ist jedoch in der Praxis eher unüblich.


Ist eine KFZ Unfallversicherung steuerlich absetzbar?


Ja! Ebenso wie eine allgemeine Unfallversicherung kann auch eine KFZ Unfallversicherung in der Steuererklärung angegeben und steuerlich abgesetzt werden.

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