Sturzprophylaxe – Was ist das? Wie funktioniert es? Und mehr!

Sturzprophylaxe

Sturzprophylaxe – Ratgeber

Unter Sturzprophylaxe fasst man alle Mittel und Methoden zusammen, um Stürze zu vermeiden beziehungsweise deren Folgen zu mildern. Denn Stürze sind mit 86 Prozent das am meisten unterschätzte Unfallrisiko. In 10.755 Fällen endete ein Sturz im Jahr 2021 tödlich. In diesem Ratgeber erfährst du deshalb alles über das Risiko von Stürze und mit welchen Maßnahmen du sie jetzt vermeiden kannst.

Was versteht man unter Sturzprophylaxe?

Was man unter einem Sturz versteht, ist allseits bekannt. Denn zumindest als Kind ist jeder von uns etliche Male gestürzt. Doch was bedeutet Prophylaxe? Es ist ein Begriff aus der Medizin. Er beschreibt so viel wie Vorbeugung und Verhütung. Daher verwendet man in diesem Zusammenhang ebenso den Ausdruck Sturzprävention. 

Zur Sturzprophylaxe gehören:

  • erstens der Gebrauch von Hilfsmitteln.
  • ebenso gezieltes Training für mehr Kraft und Koordination.
  • zusätzlich Übungen für ein verbessertes Gleichgewicht.
  • und außerdem der Abbau von Ängsten, sowie der Aufbau von Selbstvertrauen.

Zahlen, Daten und Fakten zu Stürzen in Deutschland

Nachfolgend wird oft der medizinische Begriff Fraktur verwendet. Fraktur bedeutet Knochenbruch.

  • Stürze verursachen jährlich rund 250.000 Einweisungen ins Krankenhaus.
  • außerdem kommt es durch Stürze zu etwa 120.000 Oberschenkelhals-Frakturen.
  • die Hälfte aller Sturzopfer hat vor dem Unfall einen selbständigen Haushalt geführt.
  • etwa 1/3 aller 65-jährigen stürzt mindestens 1x pro Jahr.
  • bei über 90-jährigen sind es sogar 56 Prozent.
  • ebenso kommen in Pflegeheimen auf einen Bewohner 1,5 Stürze.
  • zusätzlich passieren 2 von 3 schweren Unfällen in der Küche durch stolpern und stürzen.
  • dabei stürzen Männer weniger oft als Frauen.
  • darüber hinaus verursachen Hüft-Frakturen jährliche Kosten von etwa 2,8 Milliarden Euro.

Wo die meisten Stürze passieren

Menschen stürzen in jedem Alter und überall. So zum Beispiel:

  • von Leitern
  • oder auf Treppen, z.B. weil die Geländerhöhe nicht ausreichte
  • sowie mit der Gehhilfe oder dem Rollator
  • auch beim Spazierengehen und Wandern
  • auf feuchten und rutschigen Böden in der Küche
  • sowie im Schwimmbad auf nassen Fliesen
  • mit dem E-Bike, Pedelec oder mit dem Fahrrad
  • zudem beim Sport und im Fitnessclub
  • außerdem bei Arbeiten im und ums Haus
  • und darüber hinaus auf schneeglatten Straßen im Winter

Typische Beispiele für Stürze

  • ein Kleinkind stürzt vom Balkon in die Tiefe
  • der Hausbesitzer stürzt beim Reinigen der Dachrinne von der Leiter
  • oder die alte Dame fällt die Kellertreppe hinunter
  • ein Senior stolpert über abgestellte Flaschen und Kartons
  • ein Jugendlicher bleibt am Computerkabel hängen
  • die Hausfrau stürzt beim Auswaschen der Küchenschränke von ihrem klapprigen Tritthocker
  • und der Vater stolpert beim Transport von Gartenabfall in eine spitze Harke

Typische Ursachen von Sturzunfällen im Alter

Im Jahr 2010 stürzte ein prominenter deutscher Talkmaster und TV-Produzent auf einer Wendeltreppe. Dabei zog er sich schwere Verletzungen an Kopf und Schulter zu. Die schweren Schädelverletzungen fühten zu einem kurzzeitigen Koma und Gedächtnisverlust.

Das Risiko von Stürzen steigt mit dem Alter. Deshalb sind Stürze ein überaus großes Problem in der Altersmedizin (Geriatrie). Es gibt einen einfachen Grund für die Zunahme von Sturzunfällen im Alter. Denn der Mensch wird unbeweglicher, er sieht weniger und es hapert mit den Ohren. Dies beeinträchtigt sein Raum- und Distanzgefühl. Kombiniert mit eingeschränkten motorischen Fähigkeiten und eventuell plötzlich aufkommenden Schwindelgefühlen, stolpern wir somit schneller. Leidvolle Stürze sind daher die Folge.

Das Sturzrisiko im Alter wird erhöht durch:

  • akute Erkrankungen
  • ebenso wie Altersgebrechlichkeit (Altersschwäche)
  • oder durch die falsche Anwendung von Gehstöcken und Rollatoren
  • dazu Arthritis
  • sowie Bewegungs- und Balance-Störungen (z.B. aufgrund von Muskelschwäche)
  • Demenz
  • Depression
  • Drang-Inkontinenz (überaktive Blase)
  • Eingeschränkte Mobilität
  • Eingeschränktes Hörvermögen
  • Erschwertes Dual- oder Multi-Tasking
    (Probleme beim zeitgleichen Ausführen mehrerer Tätigkeiten)
  • Falsch beleuchtete Räume und Treppen
  • Falsches Schuhwerk
  • Fortbewegungs-Geschwindigkeit nimmt spürbar ab
  • Glatte Böden und Oberflächen
  • Inkontinenz und Harndrang – vor allem nachts
  • Kombinierte Einnahme von verschiedenen Medikamenten wie zum Beispiel Neuroleptika oder Antidepressiva
  • Mangelnde Kondition bei körperlicher Belastung
  • Medikamente zur Blutdrucksenkung und Beruhigung, sowie Schlafmittel
  • Sehschwäche
  • Schwindelanfälle
  • Sturzangst aufgrund zurückliegender Erlebnisse
  • Wahrnehmungsdefizite
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • u.v.m.

4 Gründe wieso Sturzprophylaxe so wichtig ist

1. Schutz vor Verletzungen

Stürze enden oft mit ernsthaften Verletzungen oder im schlimmsten Fall sogar mit dem Tod des Opfers. Außerdem ist der Heilungsprozess vor allem im Alter schwieriger. Der Grund dafür ist, dass beispielsweise unsere Knochen nicht mehr so schnell zusammenwachsen. Deshalb ist das oberste Ziel der Sturzprophylaxe, Unfälle und ihre möglichen negativen Folgen zu vermeiden.

2. Weniger Angst und mehr Vertrauen

Man könnte sagen: „Nach dem Sturz ist vor dem Sturz.“ Denn jeder, der bereits irgendwann einmal schwer gefallen ist, befürchtet, dass dies nochmals passieren könnte. Diese Sorge schlägt uns nicht nur auf den Magen, sondern auch auf die Psyche. Aber Furcht ist selten von Vorteil, denn Fracksausen ist eine belastende Sache und mündet oft in übertriebener Vorsicht. Damit beginnt ein Teufelskreis.

Denn vor lauter Panik, abermals zu fallen, drosseln wir unsere Aktivität. Die Folge: Es fehlt an körperlicher Bewegung und unsere allgemeine Fitness nimmt ab. Deshalb ist es generell wichtig, dass du deine Ängste abbaust und dein Selbstvertrauen förderst. Insbesondere vor und nach einem Sturz. Dann geht es darum, so schnell wie möglich wieder angstfrei auf die Beine zu kommen. Aus diesem Grund ist nicht nur die physische Verfassung, sondern vor allem die mentale Stärke ein wesentlicher Baustein der Sturzprophylaxe.

3. Sicherung und Ausbau der Mobilität

Stürze und ihre Folgen sind zum einen eine erhebliche Gefahr für deine Gesundheit. Darüber hinaus schränken sie deine Bewegungsfreiheit massiv ein. Und das nicht nur nach einem Sturz, sondern auch schon vorher.

Denn die Angst vor Stürzen führt dazu, dass man sich immer weniger bewegt. Das passiert vor allem dann, wenn du schon einmal gestürzt bist und dich möglicherweise verletzt hast. Denn mit jedem Sturz und jeder Verletzung wächst die Angst vor einer Wiederholung.

So verunsichert, schränkt jeder unweigerlich seine Mobilität ein. Mit dem Ergebnis, dass dein Risiko zu stürzen weiter steigt. Aus unserer 30-jährigen Erfahrung als Unfallexperten können wir bestätigen: Ein Sturz in der Vergangenheit ist immer ein Risikofaktor für weitere Stürze in der Zukunft. Deshalb ist die Sturzprävention so wichtig.

Auf keinen Fall solltest du aus Angst vor Stürzen bevorzugt sitzen. Das macht dich auf Dauer nur kraftloser und instabiler. Und dein Risiko, zu stürzen, steigt.

4. Erhöhung der gesamten Lebensqualität

Stürze belasten das Opfer rund um die Uhr. Erstens durch die körperlichen Folgen. Angefangen von Prellungen und großflächigen Schürfwunden bis hin zu Knochenbrüchen und anderen ernsthaften Verletzungen.

Hinzu kommen die psychosozialen Folgen, die aus Angst oft eine gefährliche Negativspirale auslösen können. In dieser Hinsicht beeinträchtigt ein Sturz die gesamte bisherige Lebensweise enorm.

Sturzprophylaxe mit gezieltem Krafttraining

  • stärkt deine Muskulatur
  • verhindert, dass du Kraft verlierst
  • steigert die Beweglichkeit deiner Gelenke

Durch mehr Muskelkraft verletzt du dich seltener und unterm Strich steigt deine Lebensqualität.

Warum Sturzprophylaxe auch für junge Menschen wichtig ist

Aber du musst nicht oder alt oder gebrechlich sein. Auch braucht es keine körperlichen Besonderheiten wie etwa beim größten Mensch der Welt. Denn auch junge und vollkommen gesunde Menschen erleiden durch schwere Stürze bleibende Schäden. Manchmal sogar mehr als das.

So starb der deutsche Jahrhundert-Tenor Fritz W. im Alter von nur 35 Jahren – einen Tag nach dem Sturz auf der Treppe im Jagdhaus von Freunden.

Auch das Beispiel von Katharina G. zeigt, wie tragisch auch ein zunächst ganz banaler Sturz auf der Treppe enden kann. Sie war mit ihrer Mutter im Urlaub in Florenz. Nach einem ganz unscheinbaren nächtlichen Sturz auf der Treppe ging sie zunächst davon aus, dass es sich bei ihrer Verletzung nur um eine harmlose Schürfwunde handelte. Doch die Wunde wollte nicht richtig heilen.

Als sie ein paar Monate später im Krankenhaus aus dem Koma erwachte, hatten ihr die Ärzte beide Hände und Beine amputiert. Was damals niemand ahnte: Katharina Gozdan hatte sich bei dem Sturz mit Streptokokken infiziert. Den Ärzten blieb in diesem Fall keine andere Wahl.

Ein schreckliches Szenario, das mir einen Schauer über den Rücken jagt….

Maßnahmen zur Sturzprophylaxe

Wie kannst du Stürzen gezielt vorbeugen?

Mehr zu Sturzprophylaxe Maßnahmen

Wie kannst du die Folgen von Stürzen mindern?

Ein Unfall kann immer und überall passieren – trotz aller Vorsicht. Deshalb ist eine finanzielle Vorsorge gleichermaßen sinnvoll für junge Menschen und Senioren. Wichtige Kriterien für eine sehr gute Unfallversicherung sind:

  • 24-Stunden-Unfallschutz
  • ebenso wie eine weltweite Geltung
  • außerdem Schutz für private und berufliche Aktivitäten
  • und eventuell Verzicht auf Gesundheitsfragen

Speziell für Senioren:

Diesen Ratgeber teilen:

Du liest gerade:
Sturzprophylaxe