Querschnittlähmung – Das musst du wissen

Querschnittlähmung Ratgeber

Querschnittlähmung – Das musst du wissen

Die Querschnittslähmung oder Querschnittslähmung (Paraplegie) stellt für viele Menschen die vermutlich dramatischste Folge eines Unfalls dar. Sogar noch mehr als Blindheit oder Taubheit. Die Vorstellung, ein Leben lang an einen Rollstuhl gefesselt zu sein, kann ein belastender Alptraum sein.

Etwa 140.000 Menschen in Deutschland sind derzeit von einer Querschnittslähmung betroffen. Jedes Jahr erhalten zusätzlich ca. 2.400 Menschen die Diagnose Querschnittlähmung. Von den Betroffenen bleiben in der Folge etwa 40 Prozent vollständig gelähmt, der andere Teil teilweise. In diesem Artikel erfährst du leicht verständlich alles über die Ursachen, Behandlungsmethoden, Vorsorge und die Heilungschancen bei einer Querschnittlähmung.

Was bedeutet Querschnittslähmung ?

Die Querschnittlähmung beschreibt die Folgen einer beschädigten Nervenleitung im Rückenmark. Der Begriff wird oft mit „im Rollstuhl sitzen“ gleichgesetzt. Jedoch ist diese Bezeichnung irreführend oder missverständlich, da neben einer vollständigen oder teilweisen Bewegungseinschränkung weitere Symptome auftreten, wie beispielsweise:

  • Störungen vegetativer Funktionen (z.B. Verdauung, Puls)
  • Veränderungen der Muskelspannung und -reflexe
  • auch Blasen- und Potenzstörung sind möglich

Diagnose Querschnittslähmung

Sofern es sich nicht um den seltenen Fall von einer angeborenen Querschnittslähmung (zum Beispiel: Spina bifida) handelt, geht es im ersten Schritt darum, detaillierte Informationen über die Ursache, den genauen Bereich und den Umfang der Rückenmarksverletzung zu erhalten. In diesem Zusammenhang können die folgenden bildgebenden Verfahren für die Diagnose einer Querschnittslähmung in Betracht gezogen werden:

  • Röntgen
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)

Außerdem geben Blutuntersuchungen Hinweise auf eine eventuell vorliegende Entzündung. Wenn als Ursache für die Lähmung eine Schädigung der Hirnnerven vermutet werden muss, wird darüber hinaus immer eine neurologische Untersuchung durchgeführt.

Was passiert bei Querschnittlähmung ?

Unser Rückenmark ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. Das liegt daran, dass es bestimmte Muskelgruppen und Organfunktionen steuert. In dieser Eigenschaft übermittelt das Rückenmark die Informationen zwischen dem zentralen Nervensystem und dem Rest deines Körpers. Das Rückenmark beginnt an deinem Gehirn (ZNS; zentrales Nervensystem) und erstreckt sich fast bis zum Ende deiner Wirbelsäule. Um Informationen weiterleiten zu können, ist das Rückenmark aus einer dichten Anhäufung von Nervenzellen aufgebaut. Dabei sind unterschiedliche Areale des Rückenmarks jeweils für ganz konkrete Muskelgruppen und organische Funktionen zuständig.

Bei einer Querschnittslähmung ist das Rückenmark ganz oder teilweise durchtrennt. Das hat zur Folge, dass die Nerven an der betreffenden Stelle keine Impulse mehr vom Gehirn empfangen oder an das Gehirn weiterleiten können, wie im Fall eines defekten Stromkabels. Das führt zu Lähmungen und Gefühllosigkeit unter dem beschädigten Bereich. Diese Symptome treten ebenfalls auf, wenn das Rückenmark zwar nicht durchtrennt, aber durch Druck gequetscht oder gestaucht wurde. In diesem Fall besteht jedoch noch Hoffnung auf eine Heilung der neurologischen Verluste.

Die Ursachen für eine Querschnittlähmung

Die Ursache für eine Querschnittslähmung ist immer eine Schädigung des Rückenmarks. Hierfür gibt es zwei mögliche Szenarien:

  • erstens eine angeborene Querschnittlähmung (selten)
  • und eine später „erworbene“ Querschnittlähmung

Als Ursache für eine „erworbene“ Paraplegie kommen im wesentlichen nur zwei Ereignisse in Frage. Einerseits eine nicht traumatisch bedingte Querschnittlähmung infolge einer Krankheit. Oder wie in fast jedem zweiten Fall eine traumatisch bedingte Querschnittlähmung durch einen Unfall. Weil das Rückenmark massiv gequetscht, vollständig abgerissen oder durchtrennt wurde.

Im Jahr 2018 basierten Querschnittslähmungen zu:

  • 55 % auf Krankheiten
  • 45 % auf unfallbedingten Verletzungen
    (vor allem Verkehrs- und Sportunfälle)

Mögliche Auslöser für eine Querschnittslähmung

  • Unfälle im Haushalt
    (wie z.B. Leiter- und Treppenstürze)
  • ebenso Verkehrs- und Sportunfälle
  • außerdem Tumore am Rückenmark oder seiner Häute
  • ferner Entzündungen der Wirbel, Bandscheiben oder am Rückenmark
  • sowie Bandscheibenvorfälle
  • und degenerative Wirbelsäulenveränderungen
    (z.B. Cauda-equina-Syndrom)
  • gleichermaßen Kinderlähmung
  • Multiple Sklerose (MS)
  • zudem Osteoprose-bedingte Wirbelbrüche
  • und bakterielle Rückenmarksentzündungen
  • wie auch Einblutungen im Spinalkanal der Wirbelsäule
  • und darüber hinaus Autoimmunkrankheiten
    (z.B. Guillain-Barré-Syndrom)

Die Symptome

Das Ausmaß einer Querschnittslähmung und damit die auftretenden Symptome hängen zum einen davon ab, welcher Bereich des Rückenmarks betroffen ist. Zum anderen spielt es eine Rolle, wie lange Druck auf diesen Bereich ausgeübt wird. Je nach Art und Umfang einer motorischen Lähmung kommt es zu unterschiedlichen Beschwerden und Problemen.

Komplette motorische Lähmung (PLEGIE)

Eine Plegie als Folge einer vollständigen Durchtrennung der Nerven an einer bestimmten Stelle des Rückenmarks führt in der Regel zu in den betroffenen Regionen zu folgenden Symptomen:

  • erstens zum Ausfall der Muskelkraft
  • zweitens zum Verlust von Empfindungen und Sensibilität

Inkomplette Lähmung (PARESE)

Im Gegensatz zur kompletten motorischen Lähmung bleibt jedoch bei einer Parese die Motorik und Sensibilität zumindest in geringem Umfang erhalten. Dabei unterscheidet man im Hinblick auf das Ausmaß zwischen den betroffenen Gliedmaßen.

PARA (Schädigung das Rückenmarks im Lendenbereich)

Betroffene Körperregionen:

  • die Beine
  • ebenso der Rumpf
  • und manchmal die Beckenorgane

TETRA (Schädigung des Rückenmarks im Brustbereich)

„Tetra“ bedeutet „vier“. Bei der so genannten Tetraplegie oder Tetraparese, welche oft aus einer Verletzung des 4. oder 5. Halswirbels resultiert, sind daher noch gravierendere Symptome zu erwarten.

Betroffene Körperregionen:

  • alle Gliedmaßen
  • mit einer Lähmung des gesamten Körpers vom Hals an abwärts
    (komplett oder teilweise)

Formen der Querschnittlähmung

Welche Arten von Querschnittslähmung gibt es? Querschnittlähmungen kann man nach verschiedenen Kriterien unterscheiden. So zum Beispiel nach der Höhe, auf welcher der Querschnitt auftritt.

Querschnittlähmung nach Läsionshöhe

  • Halswirbelsäule mit Zervikalmark
  • Brustwirbelsäule mit Thorakalmark
  • Lendenwirbelsäule mit Lumbalmark
  • Kreuzbein mit Sakralmark
  • Steißbein mit Kokzygealmark

Schlaffe und spastische Lähmungen

Außerdem kann man zwischen einer schlaffen und einer spastischen Lähmung unterscheiden. Bei der schlaffen Lähmung fehlt aufgrund des geschädigten Motornervs jegliche Impulsübertragung vom Rückenmark zur Muskulatur. Dabei gilt es zu beachten, dass eine anfangs schlaffe Lähmung im Lauf der Zeit eine spastische Lähmung übergehen kann. Aufgrund der mangelnden Muskelstimulation besteht die Gefahr, dass mit der Zeit massiv Muskelmasse verloren geht, die oft vom Körper durch Fettansammlungen und Bindegewebe ersetzt wird. Zusätzlich zum Muskelschwund führt dies auf Dauer dann auch noch zu Durchblutungsstörungen der Haut.

Wann ist eine Querschnittslähmung heilbar ?

Kann man sich von einer Querschnittslähmung erholen? Die Antwort lautet: „Es kommt ganz darauf an“. Und zwar darauf, ob das Rückenmark vollständig durchtrennt oder möglicherweise nur gequetscht wurde. Wenn das Rückenmark vollständig durchtrennt ist, sind chirurgische Eingriffe zur Genesung nicht möglich. Bei gequetschten oder nur beschädigten Nerven hingegen kann eine Operation in Einzelfällen den derzeitigen Zustand spürbar verbessern. Eine hundertprozentige Heilung einer Querschnittslähmung ist nach dem aktuellen medizinischen Wissensstand also nur sehr eingeschränkt möglich.

Ansonsten bleiben therapeutische Maßnahmen und physikalische Anwendungen, um die noch vorhandene Beweglichkeit des Patienten möglichst lange zu erhalten, Schmerzen vorzubeugen und den weiteren Abbau der Muskulatur zu verzögern. So zum Beispiel:

  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Elektrotherapie
  • Hyperbare Sauerstofftherapie

Schmerzensgeld und Invaliditätsleistung

Als Experten für Einkommenssicherung und Existenzschutz werden wir regelmäßig auch mit dem Thema Querschnittslähmung konfrontiert. Für die Betroffenen bedeutet dies in der Regel immer einen herben Schicksalsschlag. Zumal die Welt von einem Moment auf den anderen nie wieder dieselbe ist. Aber es sind nicht nur die gravierenden körperlichen und psychischen Effekte. Weil darüber hinaus die finanzielle Zukunft und damit die Sicherheit der wirtschaftlichen Existenz auf der Kippe steht.

Vor allem nach einem fremdverschuldeten Unfall stellt sich die Frage in welcher Höhe Schmerzensgeld vom Verursacher gefordert werden kann. Das gilt ebenso wenn es durch einen ärztlichen Behandlungsfehler zu einer Querschnittlähmung kommt. Die Rechtsprechung bewegt sich diesbezüglich im Bereich von ca. 50.000 bis etwa 800.000 Euro.

Bei selbstverschuldeten Unfällen kommt es in dieser Situation darauf an, ob eine private Unfallversicherung besteht und welche Versicherungssumme du für den Fall einer Vollinvalidität (100% Invalidität) vereinbart hast.

Deshalb solltest du beim Abschluss einer privaten Unfallversicherung darauf achten, dass du eine möglichst hohe Invaliditätssumme erhältst. Diese Entschädigung muss einerseits deinen jahrzehntelangen Verdienstausfall sowie die Kosten für einen barrierefreien Umbau, die Umrüstung deines Fahrzeugs und besondere Pflege- oder Behandlungsmaßnahmen abdecken.

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Wie kannst du vorbeugen und vorsorgen?

Eine Querschnittslähmung lässt sich nur bedingt vermeiden. Denn zum einen ist niemand vor einer schweren Krankheit sicher. Andererseits belasten auch Unfälle unser Leben plötzlich und unfreiwillig. Trotzdem kannst du Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um das Risiko und die möglichen Folgen zu minimieren.

Sturzprohylaxe betreiben

Da eine Querschnittslähmung oft als fatale Folge von Stürzen auftritt, ist es wichtig, dieses Risiko so weit wie möglich zu verringern. Das gilt sowohl für Verkehrsunfälle mit Autos oder Motorrädern als auch für Arbeitsunfälle, zum Beispiel bei Arbeiten in der Höhe. Auch verschiedene Freizeitsportarten wie Skifahren, Gleitschirmfliegen sowie Mountainbiking und Downhill-Fahren führen zunehmend zu schweren Sturzfolgen. Besonders betroffen sind Männer um die 40 Jahre. Auch im Haushalt kommt es vermehrt zu schweren Stürzen, weshalb der Sturzphrophylaxe eine besondere Bedeutung zukommt.

Finanzielle Vorsorge treffen

Da Verletzungen des Rückens immer schwerwiegende Folgen haben können, solltest du sofort den Notruf alarmieren, wenn du einen solchen Unfall beobachtest. Außerdem stellen Verletzungen des Rückenmarks immer einen akuten medizinischen Notfall dar, da sie auch zu einem Versagen von lebensnotwendigen Organfunktionen führen können.