Allergische Reaktion – Das musst du wissen
Eine allergische Reaktion ist kein Spaß, sondern ein Notfall. Es bedeutet, dass dein Immunsystem auf gewisse, an und für sich unbedenkliche Fremdproteine (Allergene) reagiert. Und zwar so als wäre es ein Krankheitserreger oder ein Fremdkörper. So stellen zum Beispiel Hausstaubmilben oder bestimmte Lebensmittel in der Regel keine Bedrohung für unseren Körper dar. Im Falle einer Allergie verursachen sie jedoch ernste und manchmal sogar lebensbedrohliche Symptome. Zum Beispiel kann schon eine heftige Zeckenstich-Allergie beim Menschen und bei Tieren nicht nur FSME oder Borreliose, sondern auch die typischen Symptome einer gefährlichen Allergiereaktion auslösen.
Die 6 häufigsten Auslöser für allergische Reaktionen sind:
- Kot von Hausstaubmilben
- Blütenpollen (Bäume, Gräser, Unkraut)
- Inhaltsstoffe von Lebensmitteln
- Tierschuppen oder -haare
- Gift stechender Insekten wie Wespen, Hummeln, Bienen, Hornissen oder Zecken
- Kontakt-Allergene wie z.B. bestimmte Metalle (Nickel, Quecksilber). Aber auch chemische Substanzen in Kosmetika oder Putz- und Waschmittel, sowie pflanzliche oder duftende Substanzen, mit denen deine Haut in Berührung kommt.
Darüber hinaus kommen folgende Stoffe als Auslöser in Frage:
- Medikamente
- Latex
- Schimmelpilze
- Fischdampf, Geruch von getrockneten Fischen
Tragischer Unfall:
Junge stirbt durch Fischdunst
Ein 11-jähriger Junge war zusammen mit seinem Vater bei seiner Oma im US-Bundesstaat New York zu Besuch. Es war bekannt, dass er seit Jahren an einer Allergie gegen Meeresfrüchte litt. Als die Großmutter in der Küche Kabeljau zubereitete, musste der Junge ständig niesen. Zu diesem Zweck hatte die Familie auf Reisen immer ein Asthmaspray mit dabei. Doch dieses Mal blieb das Mittel wirkungslos. Obwohl die Erwachsenen sofort den Notdienst alarmierten, starb der Kleine im Krankenhaus.
Für einige Menschen kann nämlich bereits Fischdunst eine allergische Reaktion auslösen. Grund dafür ist die Eiweißvariante der Parvalbumine. Das Berliner Allergie-Centrum-Charité hat dazu ein ECARF-Merkblatt veröffentlicht. In Fischen mit viel weißlichem Muskelgewebe sind besonders viele Parvalbumine enthalten. Die Stoffe sind besonders hitzeresistent und können daher sowohl in roher als auch in gekochter Form allergische Symptome auslösen.
Was sind allergische Reaktionen: Unfall oder Krankheit?
Wusstest du, dass die allergische Reaktion auch als Unfall im Sinne der privaten Unfallversicherung angesehen werden kann? So hat es der Augsburger Senat des Oberlandesgerichts München (Az. 14 U 2523/11) entschieden. Voraussetzung ist, du hast eine erstklassige Police. In diesem Artikel liest du was du über allergische Reaktionen wissen musst.
Lange Zeit wurde darüber gestritten, ob es sich bei einer allergischen Reaktion um einen Unfall handelt oder um eine Krankheit. Der Hintergrund war, dass ein 15-jähriges Kind an einer allergischen Reaktion auf nusshaltige Schokolade starb.
TOMS TIPP :
In der VHV EXKLUSIV sind auch Allergische Reaktionen aufgrund von Insektenstichen und stationäre Maßnahmen zur Desensibilisierung mitversichert.
Am 01.03.2012 entschied das Oberlandesgericht München in dieser Sache, dass eine allergische Reaktion des Körpers auf bestimmte Lebensmittelstoffe keine Vorerkrankung ist. Deswegen mindert sie auch die Ansprüche gegenüber einer Versicherung nicht. Somit ist eine allergische Reaktion, welche durch den unbeabsichtigten oder nicht bewussten Verzehr von allergenhaltigen Lebensmitteln entsteht, ein Unfall im Sinne der privaten Unfallversicherung. In diesem Punkt äußern sich jedoch nicht alle Unfallversicherer so eindeutig wie zum Beispiel die VHV EXKLUSIV.
So erkennst du eine allergische Überreaktion
Die häufigsten Beschwerden bei einer allergischen Reaktion sind unter anderem:
Dabei handelt es sich aber nicht unbedingt um eine gefährliche Situation. Gefährlich wird eine schwere allergische Reaktion erst dann, wenn sich die Beschwerden in sehr kurzer Zeit massiv verschlimmern. Zum Beispiel kann es passieren, dass dann dein Blutdruck plötzlich rapide absackt, wodurch der Blutfluss zu den lebensnotwendigen Organen verringert wird und somit der sogenannte allergische Schock (anaphylaktischer Schock) eintritt.
Allergische Reaktion – Was tun?
Solltest du bei jemandem bemerken, dass er ernsthaft allergisch reagiert oder befürchten, dass es dazu kommt, musst du sofort die Notrufnummer 112 anwählen. Falls eine bekannte Insektengift-Allergie vorliegt, benachrichtige nach einem entsprechenden Insektenstich unverzüglich den Rettungsdienst, selbst wenn es akut womöglich (noch) keine Symptome gibt!
Folgende Situationen musst du bei einer allergischen Reaktion unterscheiden:
1. Das Opfer ist bei Bewusstsein
Wenn das Opfer wach und ansprechbar ist und du die Ursache der allergischen Reaktion identifizieren kannst, beseitige sie! (Überprüfe die Atemwege, um festzustellen, ob die betroffene Person genug Luft bekommt. Beruhige die Person und bewahre vor allem selbst die Ruhe. Animiere die betreffende Person dazu, ruhig und tief zu atmen. Eine aufrechte Sitzhaltung mit hochgelagertem Oberkörper und abgestützten Armen ist dabei hilfreich. Auch ein Eiswickel auf den betroffenen Körperstellen wirkt abschwellend. Sollte die Schwellung im Mund oder Rachen sein, kann man auch einen Eiswürfel oder Eis lutschen.
2. Das Opfer ist bewusstlos
Achte darauf, ob die Person reagiert, wenn du sie ansprichst und schüttle sie leicht. Mache andere auf den Notfall aufmerksam, indem du laut um Hilfe rufst. Auf diese Weise kannst du die Aufmerksamkeit auf den Notfall lenken. Rufe so schnell wie möglich die 112 an.
Kontrolliere den Atem des Opfers:
- Ist die Atmung unauffällig, bringe das Opfer in die stabile Seitenlage. Achte bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes laufend auf die Atmung des Opfers!
. - Falls keine natürliche Atmung zu erkennen ist, leite unverzüglich Maßnahmen zur Reanimation ein ( 30 Mal Herzdruckmassage, 2 Mal Beatmen).
Die 4 Schweregrade einer allergischen Reaktion
Bei den allergischen Reaktionen werden vier Schweregrade unterschieden. Wobei jede allergische Reaktion vielfältige Formen aufweisen kann. Wie stark die Reaktion ausfällt, hängt unter anderem auch von den folgenden Faktoren ab:
Schweregrade im Überblick:
Leichte Allgemeinreaktion
- Reaktionen der Haut am ganzen Körper
- Rötungen
- Nesselsucht
- Reizungen der Schleimhäute
- Ruhelosigkeit
- Unwohlsein
- Kopfweh
Ausgeprägte Allgemeinreaktion
- Leichter Blutdruckabfall
- Kurzatmigkeit
- Stuhl- und Harndrang
Bedrohliche Allgemeinreaktion
- Schock
- Schwellung und Einengung der Luftwege
- Atemnot
- markanter Blutdruckabfall
- Bewusstseinsstörungen
Versagen von Organen
- Herzkreislaufstillstand
TOMS TIPP :
Die VHV EXKLUSIV bietet dir nicht nur 21 beitragsfreie Highlights, sondern du kannst diese Police ohne Gesundheitsfragen abschließen.
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Allergische Reaktion
Thomas Orthey (58, verheiratet, 3 Kinder) ist seit 1989 als Berater, Dozent und Autor in der Versicherungsbranche tätig. Nach einem schweren Autounfall in jungen Jahren spezialisierte er sich u.a. auf Arbeitskraftabsicherung. Diverse Tageszeitungen und Fachmagazine druckten seine 300+ ExpertenTipps 15 Jahre im Wirtschaftsressort. Die Presse beschreibt den Westerwälder als „einen Mann, der für seine klaren Worte bekannt ist“.