Neodym Magnet – So gefährlich sind die „Todesmagnete“

Neodym Magnet – 6 Tipps zur Vermeidung von Unfällen

Neodym Magnet - Das macht sie gefährlich

Einen Neodym Magnet kannst du heute im OBI, bei Hornbach, im Bauhaus oder auf Amazon kaufen. Diese kleinen Dinger haben ware „Superkräfte“. Sie sind mit billigen Pinwand-Magneten aus dem „1-Euro-Shop“ nicht zu verwechseln. Nicht umsonst bezeichnet man sie als „Supermagnete„. Physiker sprechen gar von „Todesmagneten„. Denn im Vergleich zu Ferrit-Magneten besitzen sie eine viel höhere Anziehungskraft. Manche Neodym Magnete können sogar bis zum Sechshundertfachem (!) des eigenen Gewichts halten. Bis zu 1.000 Kilogramm Tragkraft sind dabei absolut kein Problem.

Einerseits gibt es dadurch viele mögliche Einsatzgebiete. Doch andererseits bedeutet das auch eine ernst zu nehmende Gefahr – vor allem für Kinder, aber auch für Erwachsene, wie die beiden kuriose Beispiele belegen. In diesem Ratgeber erfährst du, was du bei einem Neodym Magnet beachten musst.

Neodym Magnet – Gefährliche Situationen im Alltag

Anziehungskraft fasziniert seit Jahrtausenden Groß und Klein. Bezüglich der Entdeckung des Magnetismus wird vielfach Thales von Millet genannt. Zahlreiche Berichte und Legenden besagen, dass er bereits 600 v. Chr. den ersten magnetischen Stein entdeckte. Seitdem lassen nicht nur die Magnete selbst, sondern deren Effekt die Herzen höher schlagen. Die einen wollen magnetisch auf Frauen wirken. Selbstständige und Unternehmer suchen die Kunden-Magnetische Positionierung. Andere wünschen sich gerade jetzt, wo alles immer teurer wird einen Geldmagneten.

Magnete gibt es in einer Vielzahl von Varianten. Angefangen von Spielzeug in MagiCube-Magnetbaukästen bis hin zu professionellen Lasthebe-Magneten, welche Metallplatten oder Schrott befördern. In Alltagsgegenständen werden in der Regel kleine Magnete mit einer nicht allzu hohen Anziehungskraft verwendet.

Während man im privaten Bereich eher Ferrit-Magnete kannte, sind in den letzten Jahren auch Neodym-Magnete, wie sie in der Industrie üblich sind, in den Haushalten anzutreffen. So befestigen zum Beispiel Hobby-Solarteure ihre Solarpanel mit Hilfe von Neodym-Flachgreifern auf dem Autodach.

Dabei handelt es sich um Magnete, die aus Neodym, Eisen und Bor bestehen (chemisch: NdFeB). Das Neodym ist eine der sogenannten „Seltenen Erden“ – den Lanthaniden. Seine extrem hohe Haftkraft beruht auf seiner chemischen Verbindung und seiner Kristallstruktur. Und dies ist auch die Ursache für die meist unterschätzte Verletzungsgefahr, die davon ausgeht. Unser Tipp: Sei clever und ziehe beim Handling von starken Magneten immer Schutzhandschuhe an!

Echte Schadenfälle mit Neodym-Magneten

Tragischer Unfall aus der Praxis:

10 Einsatzkräfte befreien Mann aus „Todesmagnet“

Genau genommen störte den Mann aus Düsseldorf nur sein Fahrrad. Deshalb wollte er es mit einem leistungsfähigen Magneten an der Decke seiner Garage aufhängen. Denn dort lag bereits ein Stahlträger. Darum kaufte die Ehefrau des Berufskraftfahrers kurzerhand im Internet zwei extrem starke Neodym-Magnete. Jeder etwa 15 x 15 cm groß. 

Als ein Magnet auf dem Tisch lag, schlenderte der Mann gedankenlos an diesem vorbei. Dabei trug er den anderen Magneten in seiner Hand. Da passierte es: Die Magnete schlugen mit voller Wucht wie zwei Vorschlaghammer aufeinander. Sie quetschten die Finger des Mannes, so dass er sich nicht mehr befreien konnte. Der Mann brüllte vor Schmerzen. Doch auch die Nachbarn, die zur Hilfe eilten, konnten das Opfer nicht aus der katastrophalen Situation lösen. Kneifzangen, Schraubendreher und Kochlöffel brachten nicht den gewünschten Erfolg.

Und sogar die Feuerwehr, die mit 10 Einsatzkräften anrückte, scheiterte. Denn auch der hydraulische Spreizer, der die stabilsten Autos bei schweren Verkehrsunfällen so leicht wie eine Thunfischdose öffnet, blieb an dem Neodym-Magneten hängen. Das Opfer konnte schließlich nur mit Holzkeilen und einem Gummihammer gerettet werden, da sich die beiden Magnete dadurch für einen flüchtigen Augenblick voneinander lösten. Die DIY-Aktion endete mit schweren Quetschungen in einer Notfallklinik.

Kurioser Unfall aus der Praxis:

Der Radio-Astronom, der 4 Neodym Magnete schnupfte

Manche Menschen ziehen alles Mögliche durch ihre Nase. Doch das hatten die Ärzte noch nie gesehen. Daniel Reardon, ein bekannter Radioastronom in Australien, erforscht das Timing von Strahlenpulsen im Weltraum. Aber wegen einer Corona-Isolation hatte er Hausarrest. Das verschaffte ihm Zeit, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Also tüftelte er an einem System, das automatisch vor einer Schmierinfektion warnt, wenn du dir die Hand ins Gesicht hältst. Aber schon der erste Versuch ging in die Hose – und der zweite auch. Sein Versuchsaufbau basierte auf einer Halskette mit Magnetstrahlungsdetektor gepaart mit einem kleinen Magneten um das Handgelenk. Allerdings beepte seine Apparatur ununterbrochen und stoppte nur, wenn seine Hand auf seinem Gesicht lag. Das war exakt das, was er vermeiden wollte.

In Gedanken versunken spielte Reardon mit 4 kleinen, aber sehr starken Magneten an seiner Nase und seinem Ohr. Plötzlich erklang ein „KLACK“. Und im linken Nasenloch steckten zwei Neodym-Magnete. Er war nicht mehr in der Lage, sie mit den Händen zu entfernen. Aber Gott sei Dank gab es ja „Dr. Google“. Schon eine kurze Recherche versprach Hilfe: Man könnte die festsitzenden Magnete mit einem anderen Magneten herausziehen – so die Theorie. Diesmal machte es allerdings „KLACK, KLACK“ – und der unfreiwillig „gepiercte“ Astronom hatte gleich drei Magnete in seinem linken und einen weiteren in seinem rechten Nasenloch. Denn die Anziehungskraft wirkte ohne Probleme durch die Nasenscheidewand.

Die lang ersehnte Rettung brachte erst die Einlieferung ins Krankenhaus. Nach Verabreichen eines Betäubungssprays gelang es den verblüfften Ärzten, sämtliche Magnete aus der Nase zu entfernen. Der gestrafte Erfinder trug es mit Fassung und viel Humor. So bestätigte Daniel Reardon dem „Guardian“, seinen Tüftlergeist in Zukunft weniger auf ähnliche Erfindungen zu richten.

Neodym Magnet

SICHERHEIT IM ALLTAG

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6 praktische Tipps wie du schwere Unfälle mit Neodym-Magneten vermeiden kannst

Gefahren für Kinder:

  • 1. Verschluckungsgefahr

Als Vater von drei Kindern weiß ich aus eigener Erfahrung: Die Kids stecken alles in ihren Mund. Für kleine Magnete gilt das natürlich auch. Besonders gefährlich wird es, wenn dein Kind nicht nur einen Neodym Magneten verschluckt, sondern gleich mehrere. Denn durch ihre Anziehung können sie im Darm stecken bleiben und dort lebensgefährliche Probleme auslösen. Ein Neodym Magnet ist definitiv kein Spielzeug! Sorge also dafür, dass ein Neodym Magnet so gut wie gar nicht in die Reichweite von Kindern und Jugendlichen gelangt. Im Kindersicherheitspaket findest du viele weitere wertvolle Tipps.

Risiken für alle Anwender:

  • 2. Quetschungsgefahr

Neodym-Magnete schnappen zu wie ein ausgehungertes Krokodil. Vor allem größere Magnete besitzen eine außerordentlich starke Anziehungskraft. Wenn du unvorsichtig damit umgehst, kannst du dir die Finger oder die Haut einklemmen. Das kann zu Blutergüssen führen. An den betroffenen Stellen kann es zu blauen Flecken, Prellungen und Blutergüssen kommen. Ganz große Magnete sind durch ihre Kraft sogar in der Lage, einen Knochen zu brechen. Zieh dir daher beim Hantieren mit großen Magneten unbedingt dicke Sicherheitshandschuhe an.

Gefahren für Träger von Herzschrittmachern und Defis:

  • 3. Herzschrittmacher

Sei vorsichtig, wenn du einen Herzschrittmacher oder einen implantierten Defibrillator trägst. Denn ein starker Neodym Magnet kann deren Funktion beeinträchtigen. Es kann durchaus vorkommen, dass dein Herzschrittmacher in den Testmodus schaltet und dadurch Unbehagen verursacht. Ein implantierter Defi funktioniert möglicherweise überhaupt nicht mehr. Deshalb solltest du dich von Magneten fernhalten, wenn du ein solches Gerät trägst. Es ist wichtig, einen sicheren Abstand zu halten.

Auch Transformatoren oder große Industriemaschinen wie zum Beispiel Generatoren und Elektromotoren erzeugen sehr starke Magnetfelder. Dies gilt sogar für bestimmte Mobiltelefone wie das iPhone 12. Ebenso für Schmuck mit einem starkem magnetischen Verschluss. Oder für kabellose Kopfhörer (z.B. EarFun Air Pro 2) mit starken Magnetspulen zum induktiven Laden. Und wenn du weißt, wo sich solche Gefahren befinden, warne andere Träger von Herzschrittmachern und Defis.

Gefahren für elektronische Geräte:

  • 4. Magnetfeld

Magnete erzeugen ein Magnetfeld, denn dafür sind sie konzipiert. Abhängig davon, wie stark dieses Feld ist, kann die Funktion von TV-Geräten, MacBooks, Laptops, Computerfestplatten, Kredit- und EC-Karten, elektronischen Datenspeichern, Armbanduhren, Hörhilfen und auch Lautsprechern beeinträchtigt werden. Bewahre Magnete daher entfernt von allen empfindlichen Geräten und Gegenständen auf.

Risiken bei der Bearbeitung:

  • 5. Entflammbarkeit

Du solltest unter keinen Umständen ein Loch in einen Neodym-Magneten bohren oder ihn zersägen. Dies gilt für alle mechanischen Verfahren. Denn feinste Sägespäne oder der Bohrstaub sind leicht entflammbar. Verzichte darum lieber auf die Bearbeitung von Magneten. Profis benutzen dafür die geeigneten Hilfsmittel und verwenden ausreichend Kühlwasser.

Gefahren beim Zusammenprall:

  • 6. Splittergefahr

Neodym-Magnete sind zerbrechlich. Treffen zwei Magnete aufeinander, kann es daher passieren, dass Stücke abplatzen und der Magnet zerbricht. Die scharfrandigen Bruchstücke können bis zu mehreren Metern weit fliegen. Wenn du sie in dein Auge bekommst, besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Vermeide daher das feste Aufprallen von Magneten. Und trage zur Sicherheit eine Schutzbrille.

Schütze auch andere Personen in der Nähe (z. B. deine Kinder) und sorge dafür, dass sie ausreichend Abstand halten. Ein Großteil der Neodym-Magnete ist zudem von einer dünnen Nickel-Kupfer-Nickel-Schicht umhüllt, die vor Korrosion schützt. Auch dieser Überzug kann abplatzen oder bei einem Aufprall haarfein reißen. In der Praxis hat es sich bewährt, starke Magnete und insbesondere Kugeln mit etwas Pappe voneinander zu trennen. Beachte: Magnete sind normalerweise nicht für die wiederholte starke mechanische Belastungz wie zum Beispiel Stöße ausgelegt.

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Neodym Magnet – 6 Tipps zur Vermeidung von Unfällen