Stromschlag bekommen? So gefährlich ist Niederspannung!

Stromschlag bekommen – Gefährliche Niederspannung
Lebensgefährlich: Durch Niederspannung einen Stromschlag bekommen

Stromschlag bekommen – Gefährliche Niederspannung!

Einen Stromschlag bekommen mehr Menschen, als du vielleicht denkst. Während die meisten Leute keinen Zweifel an der Gefahr von Hochspannung haben, sind sich jedoch nur die Wenigsten bewusst, welches Gesundheitsrisiko von einem „leichten“ Stromschlag ausgeht. Aber jeder sollte, bevor er einen Stromschlag bekommen hat, auf jeden Fall wissen, welche Auswirkungen dieses Ereignis auf seine körperliche Verfassung haben kann – und was nach einem Stromschlag zu tun ist.

Das ist nicht nur für Fachleute im Elektrohandwerk wichtig, sondern vor allem für Laien und Hobbyhandwerker. Denn gerade im Haushalt passieren die meisten Unfälle – mit und ohne Strom. In diesem Artikel erfährst du, was du über die Gefahr von Stromunfällen durch Niederspannung wissen musst.

Die 2 schwersten Folgen eines Stromschlags

Fast jeder hat schon einmal einen Stromschlag bekommen. Die einen bekommen „einen gewischt„, die anderen „einen gezockt„. Solange es gut gegangen ist, sind diese Vorfälle kaum der Rede wert. Wenn du einen leichten Stromschlag bekommst, erschrickst du und das war’s. Aber war es das wirklich?

Ein Stromschlag birgt zwei Risiken, die von vielen Menschen unterschätzt werden:

  • erstens Herzkammerflimmern
  • und außerdem tetanische Muskelkontraktionen

Herzkammerflimmern nach einem Stromschlag

Herzkammerflimmern ist ein lebensbedrohlicher Prozess, bei dem sich in deinen Herzkammern ungeordnete Impulse abspielen. Infolgedessen zieht sich dein Herzmuskel nicht mehr im Rhythmus zusammen. Anstatt auf abgestimmte Weise zu pumpen, zuckt dein Herz mit hohem Tempo. Das hat zur Folge, dass die Pumpfunktion schlagartig zusammenbricht und dein Kreislauf stillsteht.

Einem Kammerflimmern musst du mit einer möglichst schnellen Defibrillation begegnen. Und zwar je früher, desto besser. Denn Ärzte gehen davon aus, dass die Chance auf eine erfolgreiche Reanimation ohne Defibrillation und ohne Herzdruckmassage um etwa 10 % pro Minute sinkt. Beim Defibrillieren werden alle Herzmuskelzellen gleichzeitig durch einen kurzen, starken Gleichstromimpuls angeregt. Im Anschluss sollte der Sinusknoten die Stimulation wieder selbständig übernehmen.

Gab es früher nur für Sanitäter und Krankenhäuser Defibrillatoren, findest du sie heute unter anderem auch am Flughafen, an Bahnhöfen und in Unternehmen. Außerdem sind die Geräte so konzipiert, dass jeder sie bedienen kann. Dazu erkennt der Defibrillator selbstständig, wann er einen Schock abgeben muss. Hat jemand einen Stromschlag bekommen, sagt dir der Defibrillator genau, was zu tun ist.

Solche Hightech-Lebensretter mit automatischer Schockabgabe wie zum Beispiel den SAM 360P gibt es heutzutage auch als Defibrillator für zuhause.

Bei haushaltsüblichem Wechselstrom (50 Hz) besteht ab einer Stromstärke von etwa 50 mA und einer Einwirkungszeit von mehr als 1 Sekunde die Gefahr von Kammerflimmern. Dabei kommt es wesentlich darauf an, welchen Weg der Strom fließt.

Defibrillator für Zuhause und Firmen

Bewertung:

So viel Strom reicht für Herzkammerflimmern aus:

  • durch Brust in Richtung Rücken = 27 mA
  • oder Brust in Richtung der linken Hand = 27 mA
  • bzw. von der Hand in Richtung Fuß = 40 mA

Tetanische Muskelkontraktionen – Die Gefahr der Loslassschwelle

Der Begriff „tetanisch“ kommt vom griechischen „tetanos“, was soviel bedeutet wie Spannung oder Starrkrampf. Tetanische Krämpfe oder Muskelkontraktionen werden durch elektrischen Strom ausgelöst. Du kennst das vielleicht vom EMS-Sport oder Bauchmuskelgürteln, welche auf dem selben Prinzip beruhen.

Wenn du einen Stromschlag bekommst, reicht dazu bereits ein Wechselstrom mit einer niedrigen Frequenz aus:

  • bei Männern 8-10 Milliampere
  • bei Frauen 6-15 Milliampere

Das ist die sogenannte „Loslassschwelle„. Über dieser Schwelle kannst du also ein Teil, das unter Spannung steht, nicht mehr loslassen. Das kommt daher, weil deine Beugemuskeln stärker ausgeprägt sind als deine Streckmuskeln. So fließt der Strom unaufhörlich durch deinen Körper.

Der gleiche Effekt kann ab etwa 30 bis 50 Milliampere auch im Bereich des Brustkorbs auftreten. Dabei spannt sich die Atem- und Zwerchfell-Muskulatur an – und „lässt nicht mehr los“. Solange dann der Strom fließt kommt es dadurch zum Atemstillstand. Mit fatalen Folgen!

Weniger aber öfter tödliche Stromschläge im Haushalt

Zum Glück passieren im Vergleich zu anderen Unfallarten, wie zum Beispiel Verkehrsunfällen, relativ wenige Stromunfälle. Allerdings ist die Zahl der tödlichen Unfälle bei Niederspannungsunfällen etwa dreimal so hoch wie bei Verkehrsunfällen. Bei Hochspannung ist sie sogar 30-mal höher.

So viele Stromunfälle enden tödlich:

  • bei Niederspannung 3%
  • bei Hochspannung 30%

Das Problem ist, dass Strom nicht wahrgenommen wird. Er ist unsichtbar, leise und man kann ihn nicht riechen. So kommt es immer wieder vor, dass Menschen vor allem im Niederspannungsbereich (d.h. bis zu 1.000 Volt) unwissentlich an stromführenden Teilen arbeiten. Hier sind vor allem Elektro-Laien besonders gefährdet. Außerdem sind sich viele Menschen nicht bewusst, welche gefährlichen gesundheitlichen Auswirkungen ein Stromschlag hat.

Das Gefährliche an einem leichten Stromschlag ist, dass die negativen Symptome sich oftmals erst mit erheblicher Verzögerung zeigen. Als Laie kannst du das Ausmaß jedoch nicht erkennen und schon gar nicht richtig einordnen. Deshalb solltest du nach einem elektrischen Schlag unbedingt einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch, wenn du noch gar nichts spürst.

Diese Folgen drohen dir nach einem Stromschlag:

  • Ab 30–50 Milliampere droht Atemstillstand durch Kontraktion des Brustkorbs
  • Lebensbedrohlich sind Wechselspannungen von mehr als 50 Volt
  • Ebenso Gleichspannungen über 120 Volt
  • Wechselstrom ist etwa 4 – 5 Mal gefährlicher als Gleichstrom. Vor allem weil er leichter Herzkammerflimmern auslösen kann.
  • Ab 50 bis 80 Milliampere drohen dir Bewusstlosigkeit und Kreislaufstillstand wenn du einen Stromschlag bekommen hast.
  • Über 80 Milliampere außerdem Atemstillstand.
  • Ab 100 Milliampere kannst du zudem erhebliche Verbrennungen erleiden.
  • Noch höhere Ströme, beginnend bei etwa 10 Ampere, führen zum Herzstillstand und nochmals schlimmeren Brandverletzungen.

Wenn Wechselstrom durch deinen Körper fließt, ist das für dich in besonderem Maße riskant, denn dein Herz will sich den schnell wechselnden Stromimpulsen anpassen. So würde zum Beispiel bei einer Netzfrequenz von 50 Hz dein Herz 50 Mal pro Sekunde pulsieren. Der Normalwert beträgt jedoch nur 50 bis 60 Herzschläge in einer Minute. Dieser Zustand bedeutet also akute Lebensgefahr! Noch dazu kommt Wechselstrom weltweit viel häufiger als Gleichstrom.

Damit du weißt, wie du dich verhalten musst, wenn du oder ein Mensch in deiner Nähe einen Stromschlag bekommen solltest, schau dir in jedem Fall unseren Ratgeber – Stromschlag was tun an.

Stromschlag bekommen? Denk‘ an die Folgen!

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Stromschlag bekommen – Was tun?