Mut tut gut

Mut tut gut - Übermut ist tödlich
Zuviel Mut ist nicht gut: Klettern auf Bahnwaggons endet oft tödlich

Mut tut gut – Übermut ist tödlich

Mut ist gut – denn die Zukunft wird aus Mut gemacht. Das wussten schon unsere Vorfahren. Denn Mut stärkt unser Selbstbewusstsein und unser Selbstvertrauen. Und wir müssen gerade heute mehr denn je optimistisch und zuversichtlich durchs Leben gehen. Vor allem angesichts der vielen Herausforderungen, mit denen wir jeden Tag konfrontiert sind.

Doch auch wenn Mut im Großen und Ganzen gut tut, solltest du dein Schicksal niemals durch waghalsige „Mutproben“ beispielsweise an Bahnanlagen herausfordern. In diesem Artikel kannst du lesen, was Mut von gefährlichem Übermut unterscheidet.

Immer wieder liest man Schlagzeilen über meist junge Menschen, die sich und der Welt beweisen wollen, wie mutig sie sind. Allerdings enden diese Eskapaden oft in tödlichen Unfällen. Vor allem, wenn die Jugendlichen auf Dächer, Brücken, Masten oder Bahngleise klettern. Dabei kommt es leider Gottes regelmäßig auch zu Stromschlägen mit schweren Folgen.

Vorsicht Bahnstrom!

Du siehst ihn nicht, du hörst ihn nicht und du riechst ihn nicht: Strom! Das Heimtückische an der Elektrizität ist, dass wir kein Organ haben, das uns vor ihr warnt. Wenn du Strom spürst, ist es leider oft schon zu spät, denn nicht nur Hochspannungsströme, wie z.B. bei Eisenbahnoberleitungen, können lebensgefährlich sein.

Die Folgen eines Stromschlags:

  • Brandwunden (so genannte „Strommarken“)
  • Schwerste Verbrennungen
  • Verlust des Bewusstseins
  • Herz-Kreislauf-Kollaps
  • Stillstand der elektrischen und mechanischen Herzaktion (Asystolie)

Warum gerade an Bahnanlagen zu viel Mut nicht gut ist

Das Risiko von Gleisanlagen wird oft unterschätzt, denn Oberleitungen sind nicht nur dann extrem gefährlich, wenn man sie direkt berührt. Die außerordentlich hohe Spannung kann bereits dann lebensbedrohlich sein, wenn du nur in ihre Nähe kommst. Das liegt daran, dass Strom „springen“ kann – und zwar durch die Luft. In diesem Fall entsteht ein sogenannter Lichtbogen.

Dabei entlädt sich eine elektrische Entladung zwischen zwei Elektronen. So entsteht ein Plasma, durch das der Strom ununterbrochen fließt. Die Entladung zeigt sich als ein gleißendes Licht, das die Form eines Bogens hat. Das Plasma im Lichtbogen kann bis zu einigen tausend Grad Celsius heiß sein und schwerste Wunden und sogar den Tod verursachen. Zusätzlich kann die Druckwelle ein akustisches Trauma hervorrufen. Lebensgefahr droht bereits dann, wenn man nicht einen Mindestabstand von etwa 1,50 Metern zur stromführenden Leitung einhält. Und da der Mensch zu 2/3 aus Wasser besteht, wärst du in solch einem Fall die „leitende Verbindung“.

Genauso besteht die Gefahr für Leib und Leben, wenn du stromführende Teile direkt oder mit einem anderen Gegenstand berührst. Beides passiert schneller, als du denkst. Denn gerade im Zeitalter der sozialen Medien sind viele auf der Suche nach dem ultimativen Shot. „Je cooler die Location, desto mehr Klicks und Likes“ ist das vereinfachte Erfolgsrezept. Dabei verwandelt modernste Technik banale Videos in hollywoodreife Trailer.

Besonders gefährlich wird es, wenn für den ultimativen Shot zusätzlich Selfie Sticks, Verlängerungen und Teleskopstangen eingesetzt werden. Diese können beispielsweise im Fall einer Insta 360° Action Kamera durchaus bis zu 3 Meter hoch sein. Das ermöglicht atemberaubende Aufnahmen aus fast fünf Metern Höhe und ersetzt in vielen Fällen sogar eine Drohne. Allerdings muss man sich der Gefahren jederzeit bewusst sein.

360° Aufnahmen aus bis zu 5m Höhe

Bewertung:

So gefährlich sind Oberleitungen von Zügen

  • Stromstärke: 1.000 Ampere
  • Spannung: 15.000 Volt
  • etwa so viel wie 65 „normale“ Steckdosen

Kindern Mut machen, aber die Augen für Risiken öffnen

Als Vater von 3 Kindern kenne ich den Spagat zwischen „Mut tut gut“ und „Bitte sei vorsichtig“ nur allzu gut. Denn auf der einen Seite geht es darum, Kinder zu unterstützen und zu ermutigen. Auf der anderen Seite wissen wir aber auch, dass junge Menschen einfach noch nicht viele Risiken auf ihrem Radar haben und sie unterschätzen. Uns ging es damals ja genauso. Das Erkennen und Bewerten von Risiken hat viel mit Lebenserfahrung zu tun.

Mut tut gut – für eine bessere Lebensqualität

Bewertung:

Vorbeugende Maßnahmen sind oft schwierig, zumal die Eltern oft nichts von den Abenteuern und Wagnissen ihrer Sprösslinge ahnen. In dieser Hinsicht bleibt dir nur die Option, ein mutiges, aber sicherheitsbewusstes Vorbild für deine Kinder zu sein.

Mutproben, vor allem in der Pubertät, sind genauso das Ergebnis von Minderwertigkeitskomplexen wie gewalttätige Tendenzen. Daher sollten Eltern immer alles dafür tun, das Selbstvertrauen ihrer Kinder so gut wie möglich zu stärken. Schließlich lassen sich geistig starke Kinder nicht so leicht zu lebensgefährlichen Mutproben auf der Bahnstrecke oder anderswo verleiten.

Was tun, um Stromunfälle zu vermeiden

Die beste Vorsorge ist es, Risiken und Unfälle möglichst ganz zu vermeiden. Wer zum Beispiel erst gar nicht auf Eisenbahnwaggons klettert, kommt hier nicht in die Nähe von Oberleitungen. Deshalb gilt:

  • Abstand zu Oberleitungen halten (mindestens 1,50 m).
  • Leitungen niemals mit Drähten, Stäben oder Stöcken berühren.
  • Keine Flüssigkeiten von oben (z.B. Brücke) auf die Leitung kippen. Dies gilt für Getränke ebenso wie für Urin.
  • Gleisbereich außerhalb von Bahnsteig und Bahnhof niemals betreten.
  • Verbots- und Warnschilder beachten
  • Kinder und Jugendlliche über die Gefahren informieren (z.B. Merkblatt der Bundespolizei)

Weiterführende Informationen der Bundespolizei:

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